Die reformatorischen Protestbewegungen des 16. Jahrhunderts führten zu einer konfessionellen Pluralisierung.
Zu den schon vorher getrennten christlichen Kirchen, der römisch-katholischen und den orthodoxen, kamen zwei weitere Konfessionskirchen und kleinere religiöse Gemeinschaften hinzu, die zum Teil selbst keine Kirchen sein wollten. Später entstanden noch weitere Kirchen und Gemeinschaften, sodass heute von Konfessionsfamilien ausgegangen wird.
In Österreich gibt es 3 evangelische Kirchen:
Lutherische Kirche oder Evangelisch A.B.
Ihre Grundlage ist das Augsburger Bekenntnis (A.B.), die „Confessio Augustana“ von 1530. Diese ist geprägt von Martin Luther (1483 – 1546) und wurde von Philipp Melanchthon (1497-1560) verfasst.
Reformierte Kirche oder Evangelisch H.B.
Sie beziehen sich auf das Helvetische Bekenntnis (H.B.) von 1566, das von der Theologie der Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli (1484–1531) und Johannes Calvin (1509–1564) geprägt ist.
Evangelisch-Methodistische Kirche
Die Kirche der Methodisten entstand im 18. Jahrhundert und ist stark von der Person und dem Wirken des englischen Predigers John Wesley (1703–1791) geprägt. Seit 1991 haben die lutherischen, reformierten und methodistischen Kirchen Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft und anerkennen gegenseitig ihre Ordination.
Weltweit zählen grob gesehen noch folgende:
Anglikanische Kirche oder „Church of England“
Auch die Kirche von England ging aus der Reformation hervor, hat sich aber liturgisch eine gewisse Nähe zur römisch-katholischen Kirche bewahrt und ist über das Oberhaupt stark mit dem englischen Königshaus verbunden.
Täufer
Zu den Täufern gehören verschiedene Bewegungen, die aus der Reformation hervorgingen und denen die Praxis der Erwachsenentaufe gemeinsam ist. Von katholischer wie evangelischer Seite wurden sie als „Wiedertäufer“ verfolgt und haufenweise ins Martyrium getrieben. Bis heute Bestand haben etwa die Mennoniten, die Hutterer und die Amischen.
Baptisten
Die Baptisten entstanden im 17. Jahrhundert in England und Nordamerika und fassten von dort aus in Kontinentaleuropa und den anderen Teilen der Welt Fuß. Wie die Täufer praktizieren sie die Erwachsenentaufe.
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Seit Mitte des 20. Jahrhunderts versuchen die Protestantischen Kirchen ihre Jahrhunderte lange Spaltung zu überwinden. Heute sind sie in der GEKE zusammengefasst. Das Gründungsdokument der GEKE ist die Leuenberger Konkordie von 1973. Die Unterzeichnerkirchen gewähren einander Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft und erkennen die Ordinationen gegenseitig an.
Es ist ein Erkennungszeichen des Protestantismus, dass es viele, teils unterschiedliche evangelische Kirchen und Konfessionen gibt. Sie wurzeln in der Glaubens- und Meinungsvielfalt, die sich aus evangelischer Perspektive aus der Glaubens- und Gewissensfreiheit ergibt.