Der Protestantismus entstand an der Schnittstelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Gleichzeitig erfolgte der Aufbruch der modernen Naturwissenschaft, die durch die Renaissance vorbereitet und durch den Humanismus entscheidend gefördert wurden.

Der Protestantismus trägt bereits manche Merkmale der Neuzeit in sich: etwa die Freiheit des Geistes des Einzelnen und seines Gewissens, und die historische Erforschung der Bibel.

Die evangelischen Kirchen haben sich die von Gott geschenkte Freiheit auf die Fahnen geheftet. Mit seinem Freiheitsideal befreite der Protestantismus den Einzelnen aus den Machtansprüchen mittelalterlicher religiöser Autoritäten. Er förderte mit seinem speziellen Glaubens- und Gewissensverständnis die Entwicklung des modernen Individualismus, auch mit seinen Schattenseiten.